Wir haben im Mai 2003 geheiratet und für uns stand immer fest, daß wir
uns Kinder wünschen. Nach der Hochzeit planten wir noch einen Skiurlaub und
wollten dann mal schauen was so passiert... Leider passierte zwei Jahre lang
gar nichts und im September 2005 begaben wir uns in Behandlung ins Kinderwunschzentrum Wiesbaden.
Es war so weit eigentlich alles in Ordnung, nur bei Susi wurde ein etwas zu
hoher Anteil männlicher Hormone festgestellt.
Wir unterstützten den Kinderwunsch also mit einer Hormonbehandlung mit
Gonal-F und bereits nach dem zweiten Hormonzyklus schien es geklappt zu
haben. Allerdings hatte Susi leichte Blutungen, also hieß es erst mal mindestents
3 Wochen
Bettruhe. Beim nächsten Kontrollultraschall eine Woche später
konnte man aber dann doch ein kleines Herzchen schlagen sehen und wir haben
uns sehr gefreut. Die Bettruhe blieb aber bestehen und Susi hütete weiter
die Couch - nicht das letzte Mal in der Schwangerschaft.
An Susis 34. Geburtstag stand dann die erste Ultraschalluntersuchung
bei der niedergelassenen Frauenärztin statt. Susi war ungefähr in der 7. Woche und
bekam bei der Untersuchung das erste Geschenk des Tages. Die Frauenärztin
entdeckte zwei schlagende Herzchen! Wir haben uns auch diesmal sehr
gefreut. Wir wurden im Kinderwunschzentrum gut über das "Risiko" einer
Mehrlingsschwangerschaft informiert und hatten insgeheim mit Zwillingen
gerechnet.
Die nächsten Tage ging es Susi dann aber immer schlechter. Ihr war fast
ständig übel und sie konnte so gut wie nichts bei sich behalten. Als das
immer schlimmer wurde, Susi in 3 Tagen 4,5 kg abnahm und der Blutdruck
stieg, ging sie wieder zur Ärztin. Gegen die starke Übelkeit wurde
Dimenhydrinant verschrieben, das auch die nächsten Wochen gut half. Zur
Kontrolle wurde auch diesmal wieder ein Ultraschall gemacht und die Ärztin
entdeckte das dritte schlagende Herzchen. Diesmal waren wir
zugegebenermaßen erstmal geschockt und Susi wollte zum nächsten
Ultraschall nicht mehr hin! Aber es blieb dann doch bei Drei,
wahrscheinlich ein
eineiiges Päarchen und ein drittes zweieiiges Kind. Was für eine
Überraschung.
Als es Susi dann mit der Übelkeit wieder etwas besser ging (ohne
Tabletten ging aber bis zur 20. Woche gar nichts), ging sie wieder
arbeiten und der weitere Verlauf der Schwangerschaft war erstmal
unauffällig. Zur Sicherheit fuhren wir alle zwei Wochen zu Dr. Machiella
in die Uni-Klinik Mainz, da dort die Ultraschallgeräte noch besser sind
und die Ärzte mehr Erfahrung mit Mehrlingsschwangerschaften haben.
Bis zum 14.02.2006 konnte Susi noch voll arbeiten und war auch sehr froh
noch ein bißchen rauszukommen. Ab dann hieß es erstmal "eingeschränktes
Beschäftigungsverbot", also nur max. 4 Stunden arbeiten pro Tag, da sich
der Gebärmutterhals etwas verkürzt hatte, ansonsten viel Schonung. Da der
Gebärmutterhals nicht wieder besser wurde, hieß es am 03.03.2006, Schluß
mit arbeiten und es war wieder Bettruhe angesagt. Leider verschlechterte
sich der Gebärmutterhals immer weiter bis auf 2,4 cm und es kamen die
ersten Wehen dazu. Am 04.04.2006 wurde Susi dann in der 25. Woche
stationär in der Uni-Klinik aufgenommen.
Es hieß dann "belebte Bettruhe" (Susi durfte alleine aufs Klo gehen und 1x
die Woche duschen) und es wurde ein Magnesium-Tropf angehängt. Als die
Wehentätigkeit auch dann nicht nachließ, wurde die Tokolyse (Partusiten -
wehenhemmendes Medikament) angehängt und das erste Mal die
Lungenreifespritze gegeben. Begeistert war Susi nicht davon,
denn die Nebenwirkungen sind nicht so angenehm, so ging erstmal der Puls
und der Blutdruck hoch und Susi schwitzte immer sehr stark. Aber die Wehen
wurden weniger und der Gebärmutterhals verlängerte sich erstmal wieder
etwas.
So vergingen die nächsten Wochen relativ ereignislos. Susi war erst in
einem Einzelzimmer untergebracht und zog dann nach vier Wochen in ein
Doppelzimmer um. Es war zwar schon eine recht langweilige Zeit, aber uns
war klar, daß für die Kleinen jeder Tag im Bauch zählte. Da alles so gut
lief, hatten wir zusammen mit den Ärzten die Hoffnung, daß wir es bis zur
34. Wochen schaffen würden. Aber es kam anders.
Anfang Mai zeigten sich auf dem CTG bei der Kleinsten Unregelmäßigkeiten
der Herztöne. "Nummer 2", oder auch bereits damals Krümelchen genannt, hatte
schon die letzten Wochen nicht mehr ganz so gut zugenommen wie ihre
Schwestern. Am 05.05.2006 wurde sicherheitshalber noch einmal eine
Lungenreifespritze gegeben und am 08.05.2006 hieß es dann: morgen holen
wir die drei Mädels, länger können wir nicht mehr warten. Susi war in der
30. +6 Schwangerschaftswoche und hatte einen Bauchumfang von 127cm.
Nach einer schlaflosen Nacht war es dann soweit. Wir hatten uns für
eine Spinal-Anästhesie entschieden, so daß wir alle beide die Geburt
miterleben konnten. Der Dienstag, 09.05.2006 war in der Uni-Klinik Mainz
ein Streiktag, aber trotzdem war eine ganze Horde von medizinischen
Personal anwesend. Pro Kind ein Kinderarzt und eine
Kinderkrankenschwester, sowie 2 Hebammen, 2 Frauenärzte, 1
Anästhesie-Ärztin und diverse OP-Schwestern und Studenten. Alles in allem
waren wohl so um die 20 Leute bei der Geburt dabei, plus natürlich wir
"Fünf". Es war schon alles ziemlich aufregend und einschüchternd, aber wir
sind sehr lieb behandelt worden. Die Anästhesitin hat uns alles erklärt und
erzählt, was jetzt gerade passiert, hat mit Susi Händchen gehalten oder
einfach nur beruhigend mit uns gesprochen. Als dann das erste Mädchen
draußen war und wir es zum ersten Mal gesehen haben, war eigentlich alles
drumherum vergessen und auch wenn wir nicht besonders rührselig veranlagt
sind, standen uns doch die Tränen in den Augen.
Allen drei ging es nach der Geburt gut, die Apgar-Werte waren im Schnitt
in Ordnung und alle drei konnten selbstständig atmen. Das war alles sehr beruhigend
und man merkte wie auch bei den Ärzten die Anspannung nachließ. Die Mädchen wurden in einem Nachbarzimmer versorgt und untersucht und
Michael konnte schon gleich nach den drei Kleinen schauen. In seiner
Aufregung schaute Michael erst mal nur nach zwei Babies und ging dann zu
Susi zurück. Ein Arzt hielt in aber auf und meinte nur: "Sie wissen aber
schon, daß sie drei Kinder bekommen haben? Ich hätte da nämlich noch eins
für sie...".
Nachdem Susi wieder versorgt war, konnte auch sie die Mädels noch
sehen, allerdings nur zwei (Lena und Helen), Juliane war vorsichtshalber
schon auf die Neonatologische Intensivstation gebracht worden. Bevor auch
Lena und Helen dahin verlegt wurden, konnten Susi und Lena aber schon das
erste Mal für 10 Minuten miteinander kuscheln.